Klimakrise – Mobilitätskrise – E-Auto-Fake: Die NOTWENDIGKEIT einer konsequenten VERKEHRSWENDE (9.10., 19:00, Hannover)

DIE LINKE. KV Hannover, DIE LINKE. Buchholz-Kleefeld und der Sozialistische Gesprächskreis laden ein zur Veranstaltung mit Winfried Wolf in Hannover am 9. Oktober 2019, 19:00.

Hölderlin Eins - Kulturhaus Kleefeld, Hölderlinstraße 1, 30625 Hannover.

Uhrzeit in Kürze!

 

Fahrverbote für Diesel-Pkw? Nulltarif als Kleinversuch in wenigen Städten? Ein paar Dutzend Kilometer Radwege? Elektrobusse als Alibi? Das alles sind Plazebos angesichts der allgemeinen Glaubwürdigkeitskrise der Autokonzerne und vor dem Hintergrund der Krise der Städte und der ÖPNV-Misere. Und nicht zuletzt angesichts des Versagens der Bahn, die erneut im Sommer 2019 mit kollabierenden Klimaanlagen und gestrandeten ICE oder Zügen, die „wegen Personalmangel“ erst gar nicht fuhren, von sich reden machte.

Das Auto ist - zusammen mit dem Flugzeug - Klimafeind Nr. 1. Elektroautos bringen selbst dann, wenn sie ein herkömmliches Auto ersetzen würden, kaum Verbesserung (Strommix weltweit: 60% fossil!). In Wirklichkeit sind mehr als die Hälfte der Elektroautos Zweitwagen. Sie produzieren zusätzlichen Autoverkehr. Und dies dort, wo das Auto am wenigstens Sinn macht: in den Städten. Hinter dem Hype um Elektroauto verbergen sich drei Tendenzen: Erstens die Macht der Weltbranche Auto. Zweitens der Trick, nach den Debatten zu Kat, Swatch-Car und Biosprit mit einer neuen „Reformidee“ die Gemüter zu beruhigen und die Autodichte nochmals weiter zu erhöhen. Drittens die Industriepolitik der VR China.

Wir wollen die ganze Bäckerei, nicht ein paar Brötchen: Nulltarif im gesamten ÖPNV von Hannover. Die Stadt für die Menschen. Straßencafes und grüne Parks anstelle von Autoblech und Betonwüsten. Eine Bürgerbahn für alle und erschwinglich für jeden – anstelle einer Bolzen- und Bonzenbahn mit Hochgeschwindigkeit, bei der allein mit der Hochgeschwindigkeitsstrecke Hannover – Berlin die zwei Landeshauptstädte Magdeburg und Potsdam vom Fernverkehr abgehängt wurden.

Autojobs? Es ist die Autoindustrie, die mit Automatisierung, mit Verlagerung und mit Verweis auf „Elektromobilität“ bereits heute zehntausende Jobs abschafft und Hundertausenden Arbeitsplätze gefährdet. Die Verkehrswende schafft wesentlich mehr neue Arbeitsplätze: durch Konversion in der Autoindustrie, mit neuen Jobs bei der Bahn, in der Bahnindustrie, im ÖPNV und mit sanftem Tourismus.

Zu teuer? Die Subventionierung von Dienstwagen, Diesel & Kerosin & mit absurden Großprojekten wie Stuttgart 21 kosten wesentlich mehr als eine Verkehrswende. Und vor allem kommt uns und kommende Generationen die Autogesellschaft sündhaft teuer zu stehen.

Keine Mehrheiten? Die gilt es zu schaffen! Die Zehntausende Greta Thunbergs streiken mit „Fridays for Future“ nicht für einen grün lackierten Kapitalismus. Sie fordern vielmehr die ganze Bäckerei: eine lebenswerte Zukunft für alle. Ihr Engagement sollte auch das unsere sein. Eine Verkehrswende ist Teil der solidarischen Welt, für die wir uns engagieren.

 

Im März 2019 erschienen: Winfried Wolf, "Mit dem Elektroauto in die Sackgasse. Wie die Elektromobilität den Klimawandel beschleunigt" (220 Seiten; 17,90 Euro). Im April 2919 aktualisiert erschienen: Winfried Wolf, "abgrundtief + bodenlos. Stuttgart21, sein absehbares Scheitern und die Kultur des Widerstands" (380 Seiten; 20 Euro). Im Oktober 2019 neu erschienen: "Bernhard Knierim / Winfried Wolf, Abgefahren. Warum wir eine neue Bahnpolitik brauchen" (240 Seiten, 19 Euro).