Kurz kommentiert: Kommunalpolitische „Goldene Himbeere“ für Regiobus Hannover

Juan Sanchez Brakebusch

Die Corona-Pandemie begleitet die Verantwortlichen des regionalen Nahverkehrs nun seit knapp einem Jahr. Und eigentlich sollte sich die Logik durchgesetzt haben, dass die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben weiterhin für viele Menschen bedeutet sich auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verlassen zu dürfen.

Dies betrifft vor allen Dingen viele Schüler*innen, die sich auf den Einsatz der Regiobus GmbH in dieser Woche verlassen hatten, um zur Schule zu gelangen. Denn für viele Schüler*innen gilt ein Anspruch auf Notbetreuung bzw. Präsenzpflicht als Schüler*innen von Abschlussklassen.  Dies scheint sich aber bei den Verantwortlichen der Regiobus GmbH nicht rumgesprochen zu haben.

Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) am vergangenen Mittwoch (13.01.2021) zu berichten wusste, waren viele Schüler*innen zu Beginn der Woche nicht in der Lage den Schulbus zu nutzen, um zu den Bildungseinrichtungen zu gelangen. Der Grund: Regiobus fährt derzeit nach dem Ferienfahrplan.

Nach Angaben der HAZ mussten viele Pädagog*innen feststellen, dass die Schüler*innen oft mit erheblichen Verspätungen den Weg in die Schulen fanden.

So weit so gut. Die "Goldene Himbeere" verdient sich  Regiobus vor allen Dingen wegen der völlig inadäquaten Reaktion auf dieses Versagen des kommunalen ÖPNV. Denn nach Einschätzung einer Sprecherin des kommunalen Busunternehmens sei die Lage nicht sehr dramatisch. Viele Abiturient*innen seien erwachsen und motorisiert oder könnten auf die Fahrzeuge ihrer Eltern zurückgreifen bzw. sich von selbigen fahren lassen.

Bei solchen geistreichen Kommentaren der örtlichen Verantwortlichen muss sich niemand wundern, wenn Klimaziele nicht erreicht werden und die Verkehrswende nicht ansatzweise sichtbar ist.  Dass Regiobus erst ab nächster Woche eine Umstellung auf den normalen Fahrplan garantieren kann, zeigt einmal mehr, dass die Notwendigkeit einer nachhaltigen Umwelt- und Verkehrspolitik scheinbar noch nicht bei allen Entscheidungsträger*innen wirklich angekommen ist.

Es kommentierte Juan P. Sanchez Brakebusch (Geschäftsführer der Fraktion Die Linke)