Gruppe LINKE & PIRATEN will Grundgebühren zur Nutzung der Stadtbibliothek abschaffen

Maximilian Wahl, Bezirksratsherr Bemerode; Andre Zingler, Stadtratsfraktion

Die Gruppe LINKE & PIRATEN im Rat der Stadt Hannover greift im Zuge der Haushaltsplanberatungen kurzfristig noch eine Idee ihres Bezirksratsmitgliedes Maximilian Wahl (DIE LINKE) aus dem Stadtbezirk Kirchrode-Bemerode-Wülferode auf. Dieser hatte im September letzten Jahres nach einer Analyse der Nutzer*innenstruktur der örtlichen Filiale der Stadtbibliothek die Forderung erhoben, die Entgelte für Ausstellung und Verlängerung von Leseausweisen der Stadtbibliothek abzuschaffen.

Eine Anfrage von ihm hatte ergeben, dass die Nutzer*innen über 25 Jahren mit Verpflichtung zur Zahlung der vollen Jahres-Nutzungsgebühr von 24€ nur 15% der Gesamtkundschaft der Filiale ausmachten.[1] Dies zeige, dass die Jahresgebühr offenbar eine deutliche Hürde für die Nutzung der Stadtbibliothek(en) sei, da die wirklichen Nutzer*innen der Bibliothek entweder sowieso keine oder nur die reduzierte Grundgebühr von 12€ im Jahr bezahlten, so der Bezirksratspolitiker. Sobald der volle Betrag fällig werde, brächen die Nutzer*innenzahlen ein - möglicherweise auch schlicht wegen des Aufwands, der zur regelmäßigen Erneuerung des Leseausweises betrieben werden müsse.

 

„Angesichts der Tatsache, dass die Stadtbibliothek Hannover einen sehr guten Ruf genießt und sich dies auch in den jüngst veröffentlichten, sehr stabilen Nutzer*innenzahlen im „Pandemie-Jahr“ 2020 zeigt, wäre die Abschaffung der Grundgebühren zu ihrer Nutzung ein erheblicher Schritt zur Demokratisierung des Zugangs zu Wissen.“ so Wahl.

 

So heißt es zu seiner Frage nach möglichen Auswirkungen einer Abschaffung der Jahres-Nutzungsgebühr dann seitens der Stadtverwaltung auch: „Ein kostenloser Leseausweis kann ein niederschwelliger Zugang zu den bisher kostenpflichtigen Dienstleistungen der Stadtbibliothek sein und wäre ggf. ein Anreiz für Bürger*innen, diese Dienstleistungen zukünftig zu nutzen.“[2]

 

Der kulturpolitische Sprecher der Gruppe LINKE & PIRATEN im Rat der Stadt Hannover, Andre Zingler, zeigt sich überzeugt von der Idee Wahls und will diesen Vorschlag daher im Rat der Stadt Hannover beschließen lassen.

 

„Den Titel der Kulturhauptstadt Europas mag Hannover verpasst haben, aber was ist kulturvoller, als allen Einwohner*innen Hannovers unabhängig vom persönlichen Geldbeutel auf diese Weise einen gleichberechtigten Zugang zu Wissen und Kultur zu ermöglichen?“ fragt er daher und fordert die Kolleg*innen der anderen Fraktionen auf, diesen Antrag der Gruppe LINKE & PIRATEN noch während der Haushaltsplanberatungen zu unterstützen.

 

„Angesichts eines Kostendeckungsgrades von nur 4,7% Prozent der Ausgaben für die Stadtbibliothek Hannover[3] ist doch klar, dass es sich hier sowieso immer um ein Zuschussgeschäft handeln wird. Wenn dies aber sowieso so ist, kann durch Abschaffung der Grundgebühren und des mit ihrer Erhebung verbunden Aufwands mit vergleichsweise wenig mehr Ausgaben immerhin der kulturelle Effekt dieses Angebots deutlich erhöht werden.“ ist sich Zingler sicher.

 

„In der heutigen Zeit sind Sharing-Konzepte auch deshalb besonders wichtig, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Zudem bedeutet eine kostenfreie Möglichkeit der Entleihe von Büchern und anderen Medien vor allen Dingen auch eine Demokratisierung des Zugangs zu Wissen. Das sollten wir in Hannover umsetzen!“ zeigt sich Maximilian Wahl abschließend von seiner Idee überzeugt und freut sich, dass sie von der Gruppe im Rat der Stadt aufgegriffen wird.

Für Rückfragen stehen Ihnen
Herr Zingler unter der Telefonnummer 0179 - 3936 536 und
Herr Wahl unter der Telefonnummer 0176 - 2025 6075
gerne zur Verfügung.

 


[1] Siehe Drs. 15-3136/2019 F1

[2] Ebenda.

[3] Siehe Anhang zu Drs. 2384/2020