In Zeiten hoher Inflation und Wohnungslosigkeit treibt die Marktkirche Hannovers den Mietspiegel weiter nach oben!

Othmer/Jäger

Mieter:innen in einem Lister Mehrfamilienhaus erhielten kürzlich eine Mietpreiserhöhung von rund 15% durch die Wohnungs-Verkehrswacht Hausverwaltungsgesellschaft GmbH (WWHV), Eigentümer ist die Gemeinde der Marktkirche Hannover.

Der Durchschnittspreis für eine der betroffenen Wohnungen liegt, laut aktuellem Mietpreisspiegel bei 7,89 Euro pro Quadratmeter.

Die geforderte Erhöhung auf 8,48 Euro liegt somit mit 7,5 % über dem aktuellen Mietpreisspiegel und auch über der Inflationsrate im Mai von 6,1 %.

"Diese Mietpreiserhöhung um insgesamt rund 15% ist juristisch nicht zu beanstanden, da sind Profis am Werk. Jedoch ethisch und moralisch, denn das Objekt gehört der einflussreichen Marktkirchengemeinde.
Da der Mietpreisspiegel anderen Eigentümern als Richtwert dient, treibt die Gemeinde von Rainer Müller-Brandes und Marc Blessing quasi alle Mieten in Hannover rücksichtslos nach oben.

Statt die Wünsche nach mehr Profit der Wohnungsunternehmen zu erfüllen, sollte die zentrale Kirchengemeinde Hannovers gerade in Zeiten hoher Inflation und Wohnungslosigkeit mit gutem Beispiel vorangehen und sich in der Zurückhaltung bei Mietpreisen üben. Das ist insbesondere für Herrn Müller-Brandes als Herausgeber vom Asphalt-Magazin beschämend und wird sicher nicht zum Ansehen kirchlicher Institutionen beitragen“, so der Bezirksratsherr aus Vahrenwald/List und Mieter einer der Wohnungen des Objekts, Ingo Jäger.

„Da die Markkirchengemeinde außer in der List noch zahlreiche weitere Mietobjekte in Hannover unterhält, kann ich die Kritik an der Mietpreiserhöhung nur teilen. In Zeiten von exorbitanten Preiserhöhungen bei Energie, sonstiger Wohnnebenkosten und Grundnahrungsmitteln ist es einfach ungehörig, die Menschen noch weiter zu belasten, auch wenn es juristisch zulässig ist.
Wohnen ist ein Menschenrecht. Gerade die Marktkirchengemeinde sollte verantwortungsethisch in einem korrekten Maß entscheiden und handeln. Hannover fehlen nach Schätzungen der Caritas über 30.000 bezahlbare Wohnungen, da ist es wichtig, vorhandene bezahlbare Wohnungen nicht noch unbezahlbarer zu machen. Neben der Sozialförderquote von mindestens 30% empfiehlt es sich daher, davon mindestens 50% als Belegrechtwohnungen zu belassen, beziehungsweise es zu verhindern, dass immer mehr städtische Wohnungen aus der Sozialbindung fallen“, so der Baupolitiker und Fraktionsvorsitzende im Rat der Landeshauptstadt Hannover Dirk Machentanz.