Ratsfraktion DIE LINKE: 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Veranstaltung zur Obdachlosigkeitsbekämpfung

Am 02.04.2019 fand die und von 50 Personen besuchte Veranstaltung zur Obdachlosigkeitsbekämpfung im Lindener Tisch e.V. statt. Es diskutierten Jürgen Schabram, Geschäftsführer für soziale Wohnraumhilfe, Volker Macke, Redaktionsleiter des Asphalt-Magazins, Reiner Braungard, Housing First, Hemples Straßenmagazin Kiel sowie Ursula Schroers, hanova Wohnen GmbH, zuständig für Housing First und Dirk Machentanz, Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover. Die Moderation wurde von Juan Sanchez Brakebusch (Präsidium Kreisausschuss der Partei DIE LINKE) geführt.

Einig war sich die Diskussionsrunde darüber, dass das niedrigschwellige Wohnprojekt „Housing First“ lediglich ein Anfang ist und die Hürden zur Erlangung einer Wohnung dieser Art noch niedriger angesetzt werden müssen. Zurzeit muss eine Person mindestens 12 Monate im Voraus in Hannover gemeldet gewesen sein, um eine Wohnung nach dem „Housing First Prinzip“ zu erhalten. Das gilt auch für die Wirksamkeit eines Wohnberechtigungsscheines, auch B-Schein genannt, wie Ursula Schroers betonte.

Außerdem entstehen jetzt erst die ersten 15 Wohnungen dieser Art als Pilotprojekt am Karl-Imhoff-Weg in Hannover/Vahrenwald. Genug bezahlbarer Wohnraum, der nach wie vor an allen Ecken und Enden fehlt, kann dadurch nicht ersetzt werden.

Reiner Braungard aus Kiel berichtete beispielhaft aus seiner Stadt, wo das niedrigschwellige Wohnprojekt schon den Pilotcharakter überwunden hat und eine Erteilung von bezahlbarem Wohnraum dieser Art schneller erfolgt. Ursula Schroers von der hanova Wohnen GmbH betonte, dass sie die Durchsetzung des Antrages der Linksfraktion im Rat zur Erhöhung der Kapitaldecke bei der hanova Wohnen GmbH für eine Schaffung von mehr öffentlich gefördertem Wohnungsbau für begrüßenswert und gut befunden hätte, wenn diesem Antrag entsprochen worden wäre. Einig waren sich alle Diskutanten, dass in Hannover zu viele Belegrechtwohnungen nach bereits 15 Jahren aus der Sozialbindung fallen. Die Sozialbindung sollte demnach nach Wiener Vorbild gar nicht existieren oder zumindest deutlich über einer Laufzeit von 15 Jahren liegen.

Fraktionsvorsitzender Dirk Machentanz (DIE LINKE) sprach sich in seinem Schlusswort gar für die Abschaffung eines teuren Wehretats aus, um mit diesen Mitteln genug bezahlbaren Wohnraum für obdachlose Bürgerinnen und Bürger sowie für wirtschaftlich schwache Menschen und Zuwanderer zu schaffen. Juan Sanchez Brakebusch (DIE LINKE) moderierte eloquent und gekonnt die Runde.