Vorsitzender des Ältestenrates der LINKEN Hans Modrow zu Besuch in Hannover! Memoiren aus dem politischen Wende-Herbst 1989 vorgestellt!

Am 17.10.2019 war der ehemalige Vorsitzende des Ministerrates der DDR und heutige Vorsitzende des Ältestenrates der Partei DIE LINKE Dr. Hans Modrow zu Gast in der hannoverschen Buchhandlung Leuenhagen und Paris. Mehr als hundert interessierte Menschen nahmen an der Lesung teil. Er las aus seinem neuesten Buch „In Verantwortung. Hans Modrow und der deutsche Umbruch 1989/90“. Das Buch gilt als Lebens- und Leistungsbilanz. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Mitherausgeber und Journalisten Oliver Dürkop aus Hildesheim.

„Erich, Du musst jetzt gehen“, dieser Satz vom ehemaligen DDR-Ministerpräsidenten Willi Stoph in der Sitzung des SED-Politbüros läutete vor 30 Jahren am 17.10.1989 das Ende der Deutschen Demokratischen Republik ein.

Das Buch Dr. Hans Modrows ist als Biografie zur DDR-Geschichte sowie zur Bonner und Berliner Republik anzusehen. Es enthält allein fünfzig Seiten biografisches Material und komplette Reden Hans Modrows im Anhang. Angesprochen werden insbesondere die Gründe für den Untergang der DDR. Weggefährten kommen ebenfalls in dem Buch zu Wort und runden die Thesen Modrows ab.

Der Abend kann als umfassendes Zeitzeugengespräch angesehen werden, wobei der inhaltliche Schwerpunkt des Gesprächs auf den dramatischen Ereignissen der Jahre 1989 und 1990 lag. Modrow berichtete unter andeream von Treffen mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und dem französischen Staatspräsidenten Francois Mitterand, der keine zu schnelle Einheit der beiden deutschen Staaten wünschte.

Das Buch ist eine Mischung aus Zeitzeugenmaterial und Fotos aus Privatbesitz. Es ist daher als äußerst geeignete Quelle für Interessenten der geschichtlichen Wendeereignisse der Jahre 1989 und 1990 anzusehen.

Hans Modrow, der vielen Zeitzeugen als Hoffnungsträger und „Gorbatschow des Ostens“ galt, erläuterte dem interessierten Publikum als exklusiver Zeitzeuge und politischer Akteur in äußerst plastischer Art und Weise die Gründe für den Untergang der DDR. Europa war seiner Meinung nach nicht am Wiedervereinigungsprozeß beteiligt. Das unterstand nur den Alliierten und den Vertretern beider deutscher Staaten in den Zwei- plus Vier-Verträgen und Gesprächen. Er betonte, dass beide deutsche Staaten im September 1973 zeitgleich den Vereinten Nationen beitraten und dadurch gleichberechtigte weltweite staatliche Anerkennung  erfuhren. Laut Modrow war die Wiedervereinigung lediglich ein Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland und derer Verfassung, ohne eine neue Verfassung für das wiedervereinigte Deutschland zu verabschieden, wie das in der Präambel des Grundgesetzes niedergeschrieben stand. Auf eine neue Verfassung des wiedervereinigten Deutschlands wartet Hans Modrow nach eigener Auffassung und mit einer gewissen Ironie noch heute!