Rede von Parwaneh Bokah auf dem CSD in Hannover

Liebe Besucher*innen des Christopher Street Day-Parade in Hannover,
Mein Name ist Parwaneh Bokah.

Ich bin vor über 35 Jahren als politische Geflüchtete aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Lange Zeit war ich Vorsitzende des Ausländer*innenbeirates der Landeshauptstadt Hannover. Seit einigen Jahren sitze ich nun als Vertreterin der LINKEN im Internationalen Ausschuss der Landeshauptstadt. Zusätzlich engagiere ich mich in der Initiative DIE LINKE hilft.

Heute demonstrieren und feiern wir alle gemeinsam, LESBEN, SCHWULE, TRANSSEXUELLE, TRANSIDENTISCHE MENSCHEN, DEUTSCHE und NICHTDEUTSCHE den 50. Jahrestag des Christopher Street Day  und 10 Jahre CSD in Hannover. Leider gibt es immer noch Länder, wo queere Menschen ihr Anderssein nicht ausleben dürfen und massiv verfolgt werden.

In der Türkei werden „Pride Parades“ verboten und friedliche CSD-Teilnehmer mit Tränengaskartuschen beschossen. Auch in Moskau wurde die Moscow Pride regelmäßig verboten. Fast in ganz Afrika wird Homosexualität mit den Tode bestraft. In meinem Heimatland Iran existieren homosexuelle Partnerschaften nur in völliger Heimlichkeit. Frauen haben noch weniger Freiraum als Männer. Im Falle einer Entdeckung drohen Männern wie Frauen Misshandlung, Verhaftung, Folter und Hinrichtung. Seit 2010 begehen Homosexuell im Iran am ersten Freitag des Monats Mordad, dem fünften Monat des iranischen Sonnenkalenders, den „Nationalen Tag der sexuellen Minderheiten“.

Aber auch in Deutschland gibt es mit der AfD eine rückschrittliche Kräfte, die die Uhren der Zeit zurückdrehen möchte. So hetzt die AfD- Regionsfraktion Hannover gegen Gender-Budgeting und möchte LSBTTIQ-Jugendliche statistisch erfassen lassen. Freie Träger, die Beratungsleistungen für LSBTTIQ- Jugendliche anbieten, sollten nach dem Willen der AFD-Regionsfraktion alle Zuschüsse/Gelder gestrichen werden! Schon 2016 hatte die AfD in ihrer sogenannten Magdeburger Erklärung zur Frühsexualisierung beklagt- ich zitiere: „Wir wenden uns entschieden gegen alle Versuche, andere Formen des Zusammenlebens und Sexualverhaltens gleichwertig neben Ehe und Familie zu stellen.“

DIE LINKE Positionen zu QUEEREN MENSCHEN (Auszug aus dem Bundestagswahlprogramm2017):

Auch auf Druck der Linken konnte die Ehe für Alle durchgesetzt werden.

- Gewaltprävention und Hilfe für Gewaltopfer
Noch immer sind LSBTTIQ Menschen überproportional von Übergriffen und Gewalttaten betroffen. Dies betrifft sowohl das private bzw. familiäre Umfeld als auch den öffentlichen Raum. Homo- und transfeindliche Übergriffe nehmen seit dem Aufschwung von AfD und anderen rechten Gruppen und Bewegungen wie PEGIDA sogar zu. Hier kommt dem Staat eine Schutzrolle zu. DIE LINKE setzt sich für die umfassende Unterstützung von Präventionsprojekten und Organisationen ein, die sich mit der Hilfe für Gewaltopfer beschäftigen. Die Strafverfolgung von LSBTTIQ feindlicher Gewalt muss dementsprechend geahndet und stärker verfolgt werden als bisher.

- Inter- und Trans Identität
Wir unterstützen die Menschen mit Franz Hintergrund für das Recht auf Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. Bei der neue Fassung des Transsexuelle Gesetzt durch den Seeufer wurde fachlich nicht verbessert sondern verschlimmert. Die Gutachterpflicht wurde durch Beratungspflicht ersetzt. Wenn es nicht als weitere Schikane reichen wurde, soll eine dreijährige Sperrfrist bei eine Ablehnung eingeführt werden. So eine Regelung kann Trans-Menschen in den Suizid treiben. Auch ist das Skandal, dass Trans Identität immer über Einzelfall entscheiden. Für ihr Geschlecht gleiche Massnahme kämpfen müssen. Übernahme der Kosten muss ohne Frage von der Krankenkasse übernommen werden.

DIE LINKE fordert:
Begutachtungspflicht, Therapiezwang und das gerichtliche Verfahren müssen abgeschafft werden, wenn es darum geht, Vornamen und Personenstand zu ändern

WIR FORDERN Beratungs- und Aufklärungszentren für Betroffene und deren Angehörige sowie einen Entschädigungsfonds für Menschen mit Inter*hintergrund, denen durch geschlechtsangleichende Operationen erhebliches Leid widerfahren ist.

WIR WOLLEN den Schutz vor Diskriminierungen aufgrund der körperlichen Variation, sexuellen Identität und Lebensweise in Artikel 3 des Grundgesetzes und in das Antidiskriminierungsgesetz aufnehmen.

DIE UNRECHTSURTEILE gegen und die Verfolgung im Nationalsozialismus von Menschen mit Trans*hintergrund und Inter*hintergrund müssen aufgearbeitet werden!

- Dialog der queeren Community mit allen gesellschaftlichen Gruppen Stärken
DIE LINKE setzt sich für die Förderung des Dialogs mit dem Ziele der Verständigung und der Bekämpfung von Vorurteilen ein. Dies betrifft auch den Diskurs mit christlichen Kirchen, jüdischen Gemeinden und nicht jüdisch-christlichen Glaubensgemeinschaften. Insbesondere von einem Dialog mit den vielfältigen muslimischen Gemeinschaften erhoffen wir uns emanzipatorische Fortschritte auf beiden Seiten sowie ein konfliktärmeres Zusammenleben. Dieser Dialog ist auch deshalb dringend, weil u.a. rechte Gruppen und Parteien Kapital daraus schlagen wollen, dass sie die queere und die muslimische Community gegeneinander aufhetzen und spalten wollen.

Für DIE LINKE ist die Bekämpfung von Rechtsradikalismus, antimuslimischem Rassismus und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ebenso wichtig wie die von queerfeindlichen Übergriffen.

ICH WÜNSCHE UNS ALLEN EIN BUNTES UND FRÖHLICHES PFINGST-WOCHENENDE AUF DER STRASSE UND IN DEN PARTY-LOCATIONS
ICH BEDANKE MICH BEI VIVIAN FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG.
ICH UMARME EUCH!
HAPPY FARIDE!
PARWANEH BOKAH